Mopedtuning Grundwissen

Hier wird der Weg von einem originalen Moped bis zum High-End Fahrzeug erklärt.

Der Beginn:

Damit du lange eine Freude mit deinem Moped hast, solltest du dich als aller erstes nach qualitativ hochwertigen Fahrzeugen umsehen.

Wir können dir Fahrzeuge von Derbi, Aprilia & Gilera empfehlen. Diese Fahrzeuge sind nach dem „Baukastenprinzip“ aufgebaut wodurch sich viele Teile untereinander austauschen lassen.

Außerdem bieten sie sich Aufgrund des großen Ersatz & Tuningteile Angebot sehr gut an.

Ob du dich für ein gebrauchtes oder neues Modell entscheidest ist im Grunde egal.

 

Nachdem du dich für ein Moped entschieden hast, fährst du damit die legalen 45 km/h.

Allerdings merkst du schnell, dass das Moped nicht gerade schnell ist und du so eigentlich nur den Verkehr behinderst.

Willst du unauffällig bleiben, entfernst du die Drossel aus deinem Originalauspuff. Dieser hat zwar nicht so viel Leistung wie ein Sportauspuff, ist aber viel unauffälliger. Außerdem setzt beim originalen Auspuff die Leistung sehr viel früher und gleichmäßiger ein was in manchen Fällen von Vorteil sein kann.

Nun entfernst du auch die anderen Drosseln (Auspuffdrosseln vernachlässigen, diese hast du bereits im Originalauspuff entfernt, was zwar die Betriebserlaubnis erlöschen lässt, jedoch zu Mehrleistung führt). Nun solltest du eine ca.10% größere Hauptdüse verbauen damit dein Motor auch genug Benzin erhält.

Dein Moped sollte mit genügend „Anlauf“ ca. 60-80km/h erreichen.

 

Deine Freunde sagen dir: „Verbau doch einen Sportauspuff, der Motor muss frei ein und ausatmen!”.

Also nimmst du deinen originalen Auspuff herunter und kaufst dir einen Sportauspuff, hierfür solltest du dich im Bereich der 50-80ccm Anlagen umsehen.

Du entscheidest dich für einen Auspuff mit einer „allgemeinen Betriebserlaubnis“, welcher dank seiner E-Nummer legal ist.

 

„Ein Resonanzauspuff ist eine Abgasanlage von Verbrennungsmotoren, die besonders zur Leistungsoptimierung bei Zweitaktmotoren eingesetzt wird. Er „ladet“ den Motor durch das Resonanzprinzip auf wodurch eine optimale Zylinderfüllung erreicht wird.“

 

Um dem Sportauspuff Leistung zu entlocken musst du ihn entdrosseln, sprich die Distanzen entfernen welche z.B. im Krümmer eingeschweißt/eingeschraubt sind. Dadurch erlischt zwar die Betriebserlaubnis des Auspuffes, doch nur so kommst du zu mehr Leistung!

Nun solltest du wieder eine ca.10% größere Hauptdüse verbauen damit dein Motor weiterhin genug Benzin erhält.

 

Da dein Moped nun genug Leistung hat, ist die originale Übersetzung zu kurz. (Häufig 11:53)

Die Beschleunigung verbessert sich im Vergleich zu vorher zwar etwas, deine Endgeschwindigkeit bleibt aber fast gleich.

Wir empfehlen dir ein Ritzel mit 2 Zähnen mehr zu verbauen. (Häufig 13:53)

Nun wo dein Moped entdrosselt ist und einen Sportauspuff zum Lärm machen hat, schaffst du damit etwa 85-95km/h.

 

Mehr Hubraum:

Stell dir den originalen Zylinder als Behälter vor, 50 ccm / 50 ml Wasser würden in deinen Zylinder passen, wenn du ihn ausfüllen würdest. Dies ist auch der Raum indem die Verbrennung stattfindet. Der Hubraum errechnet sich aus der Bohrung und dem Hub. Das ist auch der Abstand zwischen obersten und untersten Totpunkt. Also der Strecke, die der Kolben von Oben bis Unten zurücklegt.

Beliebt sind Zylinder, die auf der originalen Kurbelwelle fahrbar sind, also weder zu viel Drehmoment haben, noch zu viel Drehzahl entwickeln.

 

„Das Drehmoment beschreibt eine Drehwirkung einer Kraft auf einen Körper.“

Du hast nun die Möglichkeit entweder einen 70ccm oder 80ccm Zylinder zu kaufen. Auch Zwischenwerte sind möglich. Wichtig wäre zu erwähnen, dass mehr Hubraum nicht automatisch mehr Endgeschwindigkeit bedeutet. Hierfür spielen viel wichtigere Faktoren wie die Übersetzung, Steuerzeiten und vieles mehr eine Rolle.

Du brauchst auch keine Angst haben das ein Zylinder mit mehr Hubraum von außen auffällt. Ein Großteil der Tuningzylinder ist von außen nicht vom original zu unterscheiden da sich bloß die Bohrung und die Kanäle im Inneren ändern.

 

Häufig gehören 1 Ring Kolben zu Racing/Midrace Zylindern, welche nicht unbedingt auf der originalen Kurbelwelle gefahren werden sollten und 2 Ring Kolben zu Sport Zylindern. (Ausnahmen bestätigen die Regel)

Also suchst du dir einen Zylinder mit 70ccm oder 80ccm aber achtest natürlich auf den Motorblock, welcher in deinem Moped verbaut ist. Entscheidende Unterschiede sind zwischen dem AM6, D50B0 und dem EBS Motor auszumachen. Bitte nur passend bestellen.

Da der Zylinder mehr Hubraum hat, kann er auch mehr Gemisch für die Verbrennung nutzen, also benötigst du einen größeren Vergaser wobei ein 21 mm Vergaser ausreicht. Hierfür solltest du auch gleich einen passenden Ansaugstutzen bestellen damit am Ende alles zusammen passt.

Da der Zylinder mehr Hubraum hat, entstehen auch mehr Abgase, die durch deinen Auspuff müssen. Es kann weiterhin der Sportauspuff gefahren werden da die Zylinder noch nicht sehr leistungsstark sind und du das Ganze im Alltag fahren möchtest.

Eine verstärkte Kupplung ist aber in den meisten Fällen nötig, da die Kupplungslamellen sonst nicht stark genug zusammengepresst werden und somit durchrutschen. Das heißt die Kupplung schleift als würdest du den Hebel etwas beim Fahren ziehen und somit hast du Leistungsverlust!
Da du einen anderen Zylinder und einen anderen Vergaser verbaut hast, ist eine Abstimmung des Vergasers Pflicht.

Mit der passenden Übersetzung schaffst du die 100km/h Marke.

 

 

 

Wenn du nun zufrieden bist kannst du so unterwegs sein… oder du sparst Geld und dann kommt

Der große Sprung

Jetzt, wenn du dein Moped erfolgreich getunt hast und auch mit dem Abstimmen Erfahrung gesammelt hast, steigst du auf ein stärkeres Setup um.

Du hast die Möglichkeit eine Zylinder und Vergaser Kombination zu wählen welche einen sehr starken Resonanzbereich hat und dadurch meist sehr hochdreht oder umso mehr Drehmoment hat.

 

„Der Resonanzbereich ist der Bereich wo deine Zylinderfüllung am effizientesten ist. Das heißt der Drehzahlbereich von (zum Beispiel) 8000-11000 indem der Auspuff sehr gut das Frischgas zurück in den Zylinder drückt und somit eine sehr effiziente Verbrennung stattfindet.“

 

Wieder ist die Wahl zwischen 70 ccm, 80ccm oder auch mehr!

Durch einen größeren Hub zum Beispiel ist deutlich mehr möglich. Wir erinnern uns, der Hub ist der Weg zwischen oberem und unterem Totpunkt. Durch einen ”höheren” Zylinder und eine Kurbelwelle mit mehr Hub, ist mehr Hubraum möglich.

Willst du viel Drehzahl so nimm lieber etwas weniger Hubraum da das Gewicht der zu bewegenden Teile (Kolben, Kurbelwelle, Pleuel) geringer ist. Mehr Drehmoment gibts mit einem größeren Hubraum.
Du fragst dich nun bestimmt was du für Teile du benötigst!?

 

Da du jetzt im „Mid-Race“ Segment bist kannst du dir schonmal eine Liste machen mit:

-Zylinder

-Kurbelwelle mit Kurbelwellenlager

-24 mm Vergaser (mehr Verbrauch aber auch mehr Leistung)

-Ansaugsystem (Membranblock und Ansaugstutzen)

-Auspuff (der „normale“ Sportauspuff reicht nicht mehr aus)

-Stärkere Kupplung

-Bei Bedarf eine Innenrotorzündung

 

„Eine Innenrotorzündung ist für mehr Leistung ausgelegt und bietet auch bei höchsten Drehzahlen einen konstanten Zündfunken. Außerdem besitzt der Rotor eine geringere Masse, welche an der Kurbelwelle mit bewegt werden muss. Dadurch dreht euer Motor sehr viel schneller hoch und das Ansprechverhalten verbessert sich.“  

 

Als Zylinder nenne ich dir hier ein paar Beispiele mit passenden Auspuffanlagen:

-Airsal Racing 70ccm + Yasuni R2/R3 / SCR Racing Line…

-Airsal Racing 80ccm + Voca Racing 70-80…

-Barikit Alu Racing Mod 80ccm + Voca Racing 70-80…

-Metrakit Prorace 3 70ccm + Prorace 3 Lower

-Malossi MHR Team 80ccm + Voca Racing 70-80

Als Kurbelwelle können wir dir die Barikit Competition mit C4 Kurbelwellenlagern empfehlen!

Diese kommt im Grunde mit jedem Highend Zylinder klar, ist sehr gut verarbeitet und preiswert. Das Thema Kurbelwelleneinbau behandeln wir in einigen YouTube Videos.

Beim Ansaugsystem ist viel Gerede und wenig Fakt, du kannst dich da selbst informieren und einen passenden Ansaugstutzen zum Vergaser wählen.

Als Vergaser sollte ein Flachschieber auf Drehzahlstarken Setups gewählt werden, ein Rundschieber kann auf Drehmomentstarken Setups, welche nicht extrem hoch drehen, punkten.

Wenn du nun hier angelangt bist hast du ein starkes Setup mit dem bei guter Abstimmung und richtiger Übersetzung 120-130km/h drinnen sind.

 

Du willst also noch mehr?

Dann brauchst du:

-einen Zylinder mit hohen Steuerzeiten und einer hohen Verdichtung.

-eine Kurbelwelle die mit deiner angepeilten Leistung klar kommt.

-einen sehr großen Vergaser. (28mm-34mm)

-auf alle Fälle eine Innenrotorzündung.

-die stärkste Kupplung die du findest.

-eine Highend Auspuffanlage.

 

Du fragst dich bestimmt was die Steuerzeiten genau sind und welchen Einfluss Sie auf den Motor haben.

„Die Kurbelwelle dreht sich bei jeder Umdrehung 360°, die Steuerzeiten in ° geben an nach wie viel ° Umdrehung zum Beispiel die Oberkante des Auslasses wieder vom Kolbenboden erreicht wird. Hohe Steuerzeiten verursachen einen starken Resonanzbereich, der erst in hohen Drehzahlen einsetzt aber ein schwaches Drehmoment vor dem Resonanzbereich.“

 

Außerdem müssen die Steuerzeiten des Zylinders mit den „Steuerzeiten“ des Auspuffes harmonieren damit man die volle Leistung aus seinem Motor holen kann.

 

Und was ist nun die Verdichtung?

Die Verdichtung ist der Druck, der entstanden ist, wenn der Kolben am obersten Totpunkt angekommen ist und das Gemisch verdichtet hat. Ein herkömmlicher PKW verdichtet das Gemisch im Verhältnis zwischen 8:1 bis 10:1. Je höher die Verdichtung desto höher der Wirkungsgrad aber desto stärker auch die Klopfneigung (Gemisch Detonation) sowie die Belastung für das Material. Erhöhen kann man die Verdichtung durch abdrehen des Zylinders an der Oberseite, verringern durch eine dickere Dichtung, welche auch die Steuerzeiten etwas erhöht also nicht übertreiben!

 

 

 

Nun gehts los!

 

Jetzt wird bestellt, von 50-102ccm ist alles möglich. Üblich sind Setups mit 80ccm bis 100ccm.

Bekannt wären:

-Malossi MHR Team 80ccm

-Barikit BRK 88

-Top Performance 80, 85, 86, 87 (unterschiedliche Bohrungen und Hübe)

-Airsal 80 New Extreme

-Airsal X-Treme 88

-Bidalot WR90

-Bidalot WR96

-2FAST 100ccm

 

Dazu gibt es unterschiedliche Auspuffanlagen deren Eignung eigentlich klar sein sollte:

-Yasuni R4

-Voca Bigbore 80-90

-Voca Racing 70-80

-2FAST 100

-Bidalot 80-90

 

Als Vergaser kannst du zu einem 28-34mm greifen. Das Ansaugsystem muss natürlich wieder zur Anschlussweite des Vergasers passen.

Bevor du nun solch ein Setup in Angriff nimmst, musst du eine Motorrevision machen und dir mal anschauen womit du es denn nach den letzten Drehzahlorgien zu tun hast. Wenn das Getriebe klemmt und murkst beim Schalten würde ich die Lager wechseln. Ein neuer Dichtsatz und Simmeringsatz sind PFLICHT!

Wir empfehlen dir unser Revisionskit. Das beinhaltet alle Bauteile, die bei einer Revision wichtig sind.

Einen Motorschaden wegen einer kaputten Wasserpumpe riskieren wäre ärgerlich und kostspielig!

Der Motor liegt nun zerlegt vor euch. Wenn ihr bereits die Kurbelwellenlager auf die Kurbelwelle aufgeschrumpft habt, könnt ihr die Welle über Nacht in das Gefrierfach legen.

Wenn sich eure Lager durch die Kälte zusammengezogen haben, könnt ihr die Lagersitze eures Motors erhitzen. Hierfür eignen sich ein Bunsenbrenner oder ein Heißluftföhn sehr gut. Wenn eure Lagersitze über 100 Grad erreicht haben, fällt eure Kurbelwelle samt Lager regelrecht hinein. Bevor ihr nun die zweite Blockhälfte draufsteckt, müsst ihr die Papierdichtung dazwischen legen. Alle Minarelli AM6 Fahrer müssen an dieser Stelle den Motorblock mit Dichtmasse eindichten. Für den AM6 gibt’s solch eine Papierdichtung leider nicht.

Nachdem ihr den Motor nun erfolgreich zusammengebaut habt, muss euer Motor nun zu guter Letzt abgestimmt werden.

 

 

Was hat das Ganze nun gebracht?

 

Wenn ihr den Motor richtig aufgebaut und abgestimmt habt, sollten je nach Setup 25-35PS am Hinterrad anliegen. Der Verbrauch aber auch der Fahrspaß haben sich damit vervielfacht!

Die Endgeschwindigkeit beträgt nun je nach Übersetzung, Fahrergewicht, Motorleistung und Luftwiderstand 135-160km/h.

 

 

Wichtig!

 

„Da du dein Moped nun in eine richtige 2 Takt Rakete verwandelt hast, solltest du natürlich regelmäßig deine Bremsen, Reifen, Radlager und vieles mehr kontrollieren. Das sollte aber in deinem eigenen Interesse sein.“

 

 

 

 

 

Sämtliche technische Veränderungen sind im Bereich der StVO verboten!